Stimme Lateinamerikas in der Kunst
Geboren in Quito als Sohn eines indigenen Vaters und einer mestizischen Mutter, wuchs Oswaldo Guayasamín in einfachen Verhältnissen auf. Gegen den Widerstand seiner Familie studierte er an der Kunsthochschule von Quito. 1942 erregte er mit seiner ersten Ausstellung internationales Aufsehen – Nelson Rockefeller erwarb mehrere Werke.
Eine Reise durch Südamerika (1945–1947) inspirierte den Zyklus Huacayñán („Weg der Tränen“), der das Leiden der indigenen Bevölkerung thematisierte. Seither prägten soziale Fragen, politische Gewalt und Menschenrechte sein Werk. Er porträtierte bedeutende Persönlichkeiten wie Salvador Allende, Fidel Castro, Pablo Neruda und Gabriel García Márquez.
Neben Gemälden entstanden monumentale Wandmalereien, u. a. im Flughafen Barajas (Madrid), bei der UNESCO in Paris und im ecuadorianischen Kongress. Diese Arbeiten verbanden eindringliche Bildsprache mit politischer Botschaft.
1976 gründete Guayasamín die Fundación Guayasamín, die sein Werk und bedeutende Sammlungen bewahrt. Sein größtes Vermächtnis ist die Capilla del Hombre („Kapelle des Menschen“) in Quito – ein 2002 eröffnetes Museum, das lateinamerikanische Geschichte und Kultur würdigt.
Guayasamíns Kunst ist Ausdruck von Würde, Widerstandskraft und Hoffnung – eine universelle Botschaft, die weit über Lateinamerika hinausreicht.
„Komposition mit Händen und Gesicht“
Farblithographie auf Bütten, 41/175, signiert unten rechts
ca. 90 x 70 cm], gerahmt unter Passepartout
Guayasamín, international anerkannter ecuadorianischer Maler, Grafiker und Wandbildkünstler, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter lateinamerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist geprägt von den Themen Leid, Unterdrückung, Solidarität und Menschlichkeit, die er in expressiven, von großer emotionaler Intensität geprägten Bildwelten zum Ausdruck brachte.
Die hier vorliegende Lithographie entstammt dem Spätwerk und zeigt in reduzierter Farbigkeit und kraftvoller Linienführung ein von Schmerz und Tränen gezeichnetes Gesicht mit verschränkten Händen. Dieses Motiv verweist auf Guayasamíns zentralen Zyklus La Edad de la Ira („Das Zeitalter des Zorns“), in dem er das Leiden der Menschheit im 20. Jahrhundert thematisierte.
Guayasamíns Drucke sind aufgrund ihrer geringen Auflagen, der kraftvollen Bildsprache und der hohen Nachfrage am internationalen Markt begehrt. Das vorliegende Exemplar ist mit „41/175“ nummeriert und eigenhändig signiert.
Provenienz: Privatsammlung aus München
Zustand: Sehr guter Erhaltungszustand, mit Passepartout und schmalem Metallrahmen.
Schätzpreis: 1.200 – 2.000 €